Effiziente Lagerhaltung und optimale Materialwirtschaft sind entscheidend für den Unternehmenserfolg. Das Bestellrhythmusverfahren bietet hierfür eine systematische Lösung, die Planungssicherheit mit Kosteneffizienz verbindet. Erfahren Sie, wie diese Methode Ihre Beschaffungsprozesse optimieren kann.
Was ist das Bestellrhythmusverfahren?
Das Bestellrhythmusverfahren ist eine etablierte Methode in der Lagerlogistik und Materialwirtschaft, bei der Bestellungen in fest definierten Zeitintervallen ausgelöst werden. Anders als bei bedarfsorientierten Verfahren folgt es einem strikten zeitlichen Muster – beispielsweise wöchentlich, zweiwöchentlich oder monatlich.
Bei jedem festgelegten Bestellzeitpunkt wird der aktuelle Lagerbestand überprüft und eine Bestellung aufgegeben, um den Bestand auf ein vorab definiertes Niveau zu bringen. Diese Methode eignet sich besonders für Unternehmen mit gleichmäßiger Materialnachfrage.
Grundlagen und Definition des Bestellrhythmusverfahrens
- Feste Überprüfungsintervalle mit variablen Bestellmengen
- Bestellmenge ergibt sich aus der Differenz zwischen aktuellem Lagerbestand und Maximalbestand
- Berücksichtigung historischer Verbrauchsmuster
- Einbeziehung von Lieferzeiten und Saisonalität
- Reduzierung des administrativen Aufwands
Unterschiede zum Bestellpunktverfahren
| Kriterium | Bestellrhythmusverfahren | Bestellpunktverfahren |
|---|---|---|
| Auslöser | Fester Zeitpunkt | Erreichen des Mindestbestands |
| Bestellmenge | Variabel | Meist fix |
| Bestandsüberwachung | Periodisch | Kontinuierlich |
| Flexibilität | Planbar, weniger flexibel | Flexibler bei Schwankungen |
Vorteile des Bestellrhythmusverfahrens
Das Bestellrhythmusverfahren bietet zahlreiche Vorteile für die Supply Chain und Materialwirtschaft. Die zeitlich festgelegten Intervalle schaffen Planungssicherheit und ermöglichen standardisierte Prozesse.
Einfache Handhabung und niedriger Planungsaufwand
- Unkomplizierte Bestandsermittlung zu festen Zeitpunkten
- Reduziertes Fehlerrisiko durch standardisierte Abläufe
- Effiziente Ressourcenplanung in der Beschaffung
- Vereinfachte Einarbeitung neuer Mitarbeiter
- Ausgewogene Arbeitsbelastung ohne Stressspitzen
Finanzielle Vorteile und Optimierung der Kapitalbindung
- Gezielte Steuerung des gebundenen Kapitals
- Vermeidung überhöhter Lagerbestände
- Nutzung von Mengenrabatten durch Bestellbündelung
- Reduzierung der Transaktionskosten
- Optimierung der Transport- und Abwicklungskosten
Anwendung des Bestellrhythmusverfahrens in der Praxis
Das Bestellrhythmusverfahren findet vielfältige Anwendung in der Logistik und Lagerwirtschaft. Besonders geeignet ist es für Unternehmen, deren Lieferrhythmus durch externe Faktoren bestimmt wird oder deren Fertigungsrhythmus nur zeitlich begrenzte Bestellungen ermöglicht. Die Methode bewährt sich vor allem bei Produkten mit konstantem Verbrauch und vorhersehbarer Nachfrage, wie sie in der Industrie, im Einzelhandel oder in der Lebensmittelbranche üblich sind.
- Sorgfältige Analyse der Lagerbestände und Nachfragemuster
- Festlegung eines geeigneten Rhythmus basierend auf Lieferzeiten
- Berücksichtigung von Saisonalität und Produktionszyklen
- Gründliche Mitarbeiterschulung für korrekte Prozessanwendung
- Regelmäßige Überprüfung und Optimierung der Ergebnisse
Beispiele aus der Automobilbranche
In der Automobilindustrie hat sich das Bestellrhythmusverfahren als effektive Methode zur Steuerung der Versorgungskette etabliert. Ein typisches Beispiel ist die Beschaffung von Standardkomponenten wie Schrauben, Dichtungen oder Kabelverbindern mit wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Bestellrhythmen.
| Komponente | Bestellrhythmus | Besonderheit |
|---|---|---|
| Scheibenwischermotoren | Wöchentlich | Bestandsprüfung montags |
| Sitzgarnituren | Täglich | Just-in-Time-Lieferung |
| Klimaanlagenmodule | Täglich | Präzise Bestandsüberwachung |
Integration in die Materialwirtschaft und Logistik
Die Integration des Bestellrhythmusverfahrens erfolgt über moderne ERP-Systeme mit speziellen Modulen zur Automatisierung. Dabei werden die Bestellrhythmen mit logistischen Parametern wie Transportkapazitäten, Lagerflächen und Umschlagsgeschwindigkeiten koordiniert.
- Kombination mit anderen Planungsinstrumenten für verschiedene Artikelkategorien
- A-Artikel – bedarfsorientierte Verfahren
- C-Artikel – Bestellrhythmusverfahren
- Abstimmung langfristiger Rahmenverträge mit Lieferanten
- Kontinuierliche Überprüfung der Performance-Kennzahlen


